Passive Investment in ETF’s (Exchange Traded Funds) haben sich in den vergangenen Jahre als die erste Wahl für viele Investoren etabliert. Dies hat zum Einen damit zu tun, dass die Performance von ETF’s oftmals besser war als die von aktiv gemanagten Fonds und zum Anderen die Kosten ebenfalls meist günstiger sind. Aber es gibt auch einige Punkte, die gegen ein zu einseitiges Investment in ETF’s sprechen können.
Ein wesentliches Argument hier ist, dass man bei einem ETF in einen Korb von Wertpapieren, die einen Index nachbilden, investiert, über den man nur begrenzte Kontrolle hat. Ebenso verhält es mit den einzelnen Aktien innerhalb des ETF’s. Man kauft eben den gesamten Index. Bei großen ETF’s wie z.B. dem MSCI World investiert man so gleichzeitig in 1.485 Werte. Hierunter befinden sich einige, in die man wahrscheinlich aktiv nie investieren würde, entweder weil man sie überhaupt nicht kennt oder das Risiko für ein Einzelinvestment deutlich zu hoch wäre.
In Zeiten hoher Marktvolatilität verhält sich der ETF gegenüber dem zugrundeliegenden Markt zumeist sehr ähnlich (das sollte auch so sein, denn sonst wäre der Tracking Error zu hoch). Dies führt aber zu starken Schwankungen, die nicht durch die Übergewichtung von einzelnen defensiven Werten und Untergewichtung von Wachstumswerten (high ß-Werte) aufgefangen und ausgeglichen werden können. Man ist also den Schwankungen des Markets in guten wie in schlechten Zeiten ausgesetzt.
Ein sich verstärkender Effekt kann einsetzen, wenn man mehrere ETF’s im Bestand hält. Denn damit kann sich die Wahrscheinlichkeit, dass man die selbe Aktie in mehreren ETF’s hält, deutlich erhöhen. Die Folge dieser ungewollten Klumpenrisiken können sich aufschaukelnde Schwankungen sein, die dann zu höheren Verlusten führen können als beim Einzelinvestment in einen Index.
ETFs werden meist passiv verwaltet, was bedeutet, dass sie einfach versuchen, die Performance eines Index nachzubilden. Dies geschieht zumeist zu niedrigeren Gebühren im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds. Das bedeutet aber auch, das der ETF praktisch nicht den Markt übertreffen oder sich gegen Rückgänge absichern kann (s.o.).
Insgesamt lässt sich aus unserer Sicht festhalten, dass ein ETF ein attraktives Investment sein kann. Insbesondere wenn es sich um sog. Sector ETF’s handelt (also ETF’s die sich nur auf einen Sektor anstatt auf einen ganzen Index fokussieren), kann ein Investment sehr sinnvoll sein. Allerdings sind die oben genannten Risken zu beachten. Daher gilt wie immer die Devise: „Lege nicht alle Eier in einen Korb“, sondern verteile sie daneben noch auf andere dividendenstarke Substanzwerte sowie weitere Wachstumswerte.